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Kirche in 1Live | 24.06.2022 | floatend Uhr
Rainbow-Washing
Regenbögen, überall sind gerade Regenbögen. Ich persönlich muss ja sagen, dass ich das super finde. Ich habe auch einen knallbunten Regenbogen-Rucksack und lieb den total. Nicht nur wegen der leuchtenden Farben, sondern weil die Regenbogenflagge ja zeigen soll: Alle Menschen sind gleich gut und wertvoll – egal, wen oder wie sie lieben und egal, was sie für eine geschlechtliche oder sexuelle Identität haben. Auch an vielen Kirchen hängen jetzt seit über einem Jahr die Regenbogenflaggen, weil sich da unter so Hashtags wie „Liebe gewinnt“ oder „Out in Church“ engagierte Christ:innen geoutet haben. Und die Leute, die diese Flaggen an die Kirchen gehängt haben, sind überzeugt davon, wenn sie sagen: Gott liebt wirklich alle Menschen. Inzwischen glaube ich aber, dass da von manchen größeren Playern ein echter Trend erkannt wurde: Regenbögenflaggen machen sich gut für’s eigene Marketing, gerade jetzt im Pride-Monat Juni. Letzte Woche hat eine bekannte Fast Food-Kette ihren Pride Burger rausgebracht „für gleiche Liebe und gleiche Rechte.“ Ne, Leute, also das kaufe ich euch jetzt echt nicht mehr ab. Rainbow-Washing, so nennt man das, wenn große Firmen auf einmal mega divers tun, damit sie besser ankommen und – klaro – dann auch mehr verkaufen. Und das ist doch ziemlich schwach. Anstatt Pride Burger und Logos in Regenbogenfarben wünsche ich mir, dass die Firmen mehr queere Mitarbeiter:innen einstellen und ganz selbstverständlich für eine tolerante und diverse Betriebskultur sorgen. Dann wirken die Regenbogenfarben nämlich auch ernst gemeint und echt.
Ela Kornek, Münster
